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  • Was macht eigentlich Eva Friese, Director PR Consulting bei MAYR PR?

    Eva Friese (30) vor dem Büro von Mayr PR in Hamburg
    Eva Friese (30) vor dem Büro von Mayr PR in Hamburg

    Moin Eva, Du bist seit Juni 2020 bei MAYR PR als Director PR Consulting angestellt. Was genau kann man sich darunter vorstellen?

    Mein „Alltag“ bei Mayr PR ist ziemlich abwechslungsreich und lässt sich gar nicht wirklich in drei Zeilen beschreiben. Dennoch könnte man zusammengefasst sagen: Ich mache mit meinen Kolleg*innen zusammen alles, was zu moderner PR-Arbeit gehört. Wir entwickeln Kommunikationsstrategien, beraten unsere Kunden und arbeiten dabei kreativ.

    Du hast einen Master of Arts in Germanistik, Politikwissenschaft und Medienwissenschaft. Wie bist du dann in die PR-Branche gekommen?

    Für mich stand eigentlich schon immer das Thema Kommunikation im Mittelpunkt von allem, was ich beruflich gemacht habe. Schwierige Zusammenhänge – ob politische, wirtschaftliche oder andere – einfach zu erklären ist für mich wirklich mehr als einfach nur ein Job. Ich möchte Menschen dabei helfen, eigene Entscheidungen zu treffen, sich weiterzuentwickeln und ihren Horizont zu erweitern. Für mich beginnt Enablement mit Sprache. 

    PR ist ja erstmal eine Branche, die nicht unmittelbar damit zu tun hat, Menschen zu helfen. Ich habe das Glück, in einer Agentur zu arbeiten, in der wir auch soziale Projekte unterstützen.

    Gab es in Deinem Werdegang eine Person oder einen Moment, der dich inspiriert hat?

    Nein, eigentlich nicht. Ich glaube, für mich war eigentlich schon immer klar, dass ich irgendwas mit Kommunikation machen möchte. Und jede Station hat bisher irgendwie Sinn ergeben. Ob während meines Praktikums im Landtag NRW, bei meinem Studentenjob in einer Firma, die Amtsdeutsch in verständliche Sprache übersetzt hat oder in meinen ersten „richtigen“ Jobs: Kommunikation ist und bleibt der rote Faden, der sich durch mein Leben zieht. Offline genauso wie online, beruflich wie privat.

    Würdest du dabei im Nachhinein etwas anders machen, um dein Ziel zu erreichen?

    Um Ziele geht es mir eigentlich gar nicht so. Ich bin nicht der Typ, der sich einen Plan für die nächsten fünf, zehn oder zwanzig Jahre macht und dann alles gibt, um die jeweiligen Etappenziele zu erreichen. Ich glaube, mich würde das total unglücklich machen! Letztes Jahr habe ich spontan entschieden meinen Job, in dem ich ein relativ großes (und tolles!) Team geleitet habe für eine Weile zu pausieren und für ein halbes Jahr ein Projekt in Schweden zu managen. Und ganz ehrlich: Hätte ich ein klassisches „Karriereziel“ vor Augen gehabt, hätte ich das wohl nicht gemacht.

    Was ich daraus gelernt habe ist, dass ich, wenn ich nochmal studieren könnte, wohl ein oder zwei (oder mehr) Auslandssemester gemacht hätte.

    Für mich gilt der Grundsatz: Was man mit Liebe und von Herzen macht, macht man gut. Vielleicht ist das mein Ziel: Nie etwas zu machen, hinter dem ich nicht zu 100 Prozent stehe.

    Du bist schon viel rumgekommen: Head of Content bei Territory und Projektmanagerin bei Potentialpark. Wie war die Arbeit dort?

    Das Projektmanagement bei Potentialpark ist aus meinem Job als Head of Content bei Territory entstanden. Wir haben gemeinsam eine Studie zur Situation von Auszubildenden in Deutschland gemacht, den azubi.report – und für dieses Projekt bin ich dann nach Schweden gegangen. Vorher habe ich in Bochum gearbeitet. Als Head of Content habe ich mich dort gemeinsam mit dem Team um alles gekümmert, was irgendwie mit Inhalten auf den Karriereportalen von Territory Embrace zu tun hatte. Dazu zählt zum Beispiel Ausbildung.de – hierfür haben wir unter anderem einen YouTube-Kanal gestartet. Ich habe mich in den letzten Jahren also viel mit unterschiedlichen Medien beschäftigt und in erster Linie mit einer sehr jungen Zielgruppe. Das war total spannend und schön und ich habe in der Zeit viele tolle Menschen kennengelernt, die jetzt meine Freunde sind.

    Wie glaubst Du wird sich die Branche (weiter)entwickeln?

    Tja, wenn wir das wüssten! Was wir jetzt in der Krise gesehen haben ist, dass Kommunikation an Relevanz erstmal nicht verliert.

    Menschen müssen miteinander kommunizieren, um eine Krise zu überstehen und gestärkt aus ihr herauszugehen. Ich denke, wie und über welche Kanäle diese Kommunikation stattfindet, wird entscheidend für die Zukunft unserer Branche sein.

    Gab es einen Aha-Moment in deinem Job?

    Mein Aha-Moment ist eigentlich ziemlich persönlich und auch sehr aktuell: Während des Studiums habe ich schon sehr darauf hingearbeitet, Karriere zu machen und möglichst schnell zu wachsen. Wenn man Germanistik studiert hört man von vielen Seiten dumme Sprüche und ich wollte unbedingt beweisen, dass diese nicht stimmen. 

    Im Nachhinein betrachtet würde ich sagen, das war totaler Quatsch! Ich habe alle Sachen gerne gemacht, die ich gemacht habe, hätte ich aber eher gewusst, dass ich glücklicher und gleichzeitig erfolgreicher bin, wenn ich die Dinge nicht so verbissen sehe und mir auch meine Auszeiten gönne, hätte ich das wohl viel eher gemacht. 

    Schon im Studium damit anzufangen genau darauf zu hören, was dir deine innere Stimme sagt und nicht darauf, was andere sagen – das wäre wohl mein Tipp für alle, die gerade noch studieren oder auf Jobsuche sind.

    Welche persönlichen Ziele verfolgst Du in den nächsten Jahren?

    Ich würde es gerne schaffen, endlich mal wieder zwei Bücher im Monat zu lesen. 😀 Das nehme ich mir schon seit Jahren vor, aber irgendwie fehlt mir dann doch die Zeit – oder vielleicht der Fokus. 

    Nein, aber ernsthaft: Ich bin dieses Jahr nach Hamburg gezogen, nachdem ich ein halbes Jahr in Stockholm gelebt habe. Ich freue mich einfach darauf, hier jetzt so richtig anzukommen. Ziele finde ich im Beruf schon nicht immer richtig, im Privaten aber irgendwie einfach nur hinderlich – ich mag es, keine festen Pläne zu haben und einfach zu schauen, was sich gut anfühlt – und das dann zu machen.

    Ausgleich zur Arbeit?

    Als Ausgleich habe ich mir gleich noch einen zweiten Job besorgt: Seit diesem Frühjahr bin ich ausgebildete Yoga-Lehrerin. Angefangen habe ich die Ausbildung mit dem Gedanken, mich einfach selbst weiterzubilden und tiefer in die Philosophie einzusteigen, die mich schon seit Jahren so sehr fasziniert. Tja – kurzerhand hat diese Ausbildung aber mal eben mein ganzes Leben umgekrempelt und ich möchte diese Stärke, die ich durch Yoga gefunden habe, nun auch anderen weitergeben und unterrichte tatsächlich auch.

    Ansonsten liebe ich lange Spaziergänge mit meinem kleinen Hund, noch längere Abende mit meinen Freunden und spontane Trips ans Meer. Für mich gibt es keinen besseren Ausgleich, als auf Wasser zu starren.

    Eva mit Hund Paco
    Eva mit ihrem Hund Paco

    Ein paar Worte zum Abschluss?

    Mir ist erst letztens aufgefallen, was mich an meinem Job immer wieder unbewusst inspiriert: Menschen kommen zu uns, weil sie versuchen, anderen Menschen klarzumachen, was das Besondere an ihnen oder ihrem Produkt ist. Und nicht selten ist es so, dass wir dann erst gemeinsam herausfinden, was das wirklich Spannende daran ist. Diesen Prozess liebe ich! Daraus habe ich gelernt: Es gibt keine langweiligen Produkte und erst recht keine langweiligen Menschen! Hinter allem und jedem steckt eine Geschichte, die es wert ist, erzählt und gehört zu werden.

    Danke Eva für das tolle Interview!

    W&V-Artikel: Eva Friese wechselt von Territory zu Mayr PR

    Fotos: Jana Pohlmann

    Interview: Jana Pohlmann

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