gedankenverloren.

Benedikt schaute verdrossen aus dem Fenster. Seine braunen, schulterlangen Haare wiegten sich leicht im Wind. Der zehnte Stock war mehr ein Übel als eine Wunschvorstellung. Droschten hatte momentan nun mal nur das zu bieten und damit müsse er sich eben abfinden, sagte er sich selbst. Der Fenstersims neigte sich bedenklich gen Straße. Hier und dort bröckelte Farbe ab. Seine Augen ließen den Blick schweifen und bald verlor sich sein Blick am Firmament. Von der Straße vernahm er lautes Gelächter. Eine junge Dame, wie er sie gedanklich betitelte, machte sich an der roten Telefonzelle vor seinem Wohnhaus zu schaffen. Er konnte nicht genau sehen, was sie dort tat, weshalb er schnell in sein Schlafzimmer eilte, um das Fernglas zu holen.

Er sah ihren kecken roten Kurzhaarschnitt, eine schwarze Lackhandtasche und eine kleine Ratte – namens Ratthew -, die sie an der Leine hielt. Die junge Dame war mit dem Rücken zu ihm gewandt, wodurch er immer noch nicht erkennen konnte, was sie dort genau tat und wieso sie dabei so erheitert war. Ratthew schien sich ebenfalls köstlich zu amüsieren und wirbelte herum, wobei die kleine Rattenleine ihn in seine Schranken wies. Merkwürdig, dachte sich Benedikt, solch ein Szenario hatte sich ihm hier in der Gegend noch nie dargeboten. Wobei, so überlegte er weiter, wohnte er hier erst seit zwei Wochen. Es war also durchaus möglich, dass die Bewohner Droschtens gerne mit ihren Nagern spazieren gingen und sich irgendwo erheiterten – In dem Fall eben an einer Telefonzelle.

Benedikt begutachtete die Telefonzelle genau. Vielleicht könnte er dort ja ein Indiz entdecken, das diese abstruse Situation auflösen konnte. Die Telefonzelle sah aus wie eine Telefonzelle. Rot, leicht rostig, kastenförmig – eine Telefonzelle eben. Er wandte seine Aufmerksamkeit von dem rostigen Kasten ab und beobachtete die junge Dame, wie sie sich schnellen Schrittes mit ihrer Ratte von der Telefonzelle entfernte.

Ihm kam es vor als würde sie von einem Tatort flüchten, da sie nicht nur ziemlich schnell ging, sondern auch, weil sie sich dabei die ganze Zeit umsah. Und da geschah es: Ihre Blicke trafen sich. Auf die Distanz meinte er ein furchteinflößendes Funkeln in ihren Augen erkennen zu können und erschrak. Er erschrak so sehr, dass er das Fernglas fallen ließ und einen großen Satz nach hinten machte, um nicht länger ihrem Blick ausgesetzt zu sein. Er atmete flach und schnell. Was ist da gerade passiert? Er hatte Gänsehaut. Ob sie noch dort unten ist? Wird sie weitergegangen sein?

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